Diese Arbeit will das Augenmerk auf wenig beachtete Spuren lenken, die unsere katholischen Vorfahren als Erbauer und Erstnutzer der Kirchen in und an den Gebäuden hinterlassen haben. Das Auswahlkriterium für die vorgestellten Kirchen ist das Vorhandensein von Hagioskopen. Das Wort, entstanden aus griech. hagios-heilig und scopein-sehen, bezeichnet kleine Fensteröffnungen in Chören und Apsiden sowie in Süd- und Nordwänden mancher mittelalterlicher Kirchen. Sinn und Zweck der Öffnungen sind wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. Die häufigste Deutung ist, dass sie angelegt wurden, um Menschen, denen der Zutritt zur Kirche verwehrt war, wie Exkommunizierten oder Leprakranken, den Blick von außen auf die heilige Handlung am Altar und auf die im Tabernakel ausgestellte Hostie zu ermöglichen. Darum wird als Synonym für Hagioskop das Wort Lepraspalte verwandt.
Die Autorin hat in 45 mittelalterlichen Backsteinkirchen auf der ostfriesischen Halbinsel Hagioskope in Form von schmalen Spalten oder größeren Seitenaltarfenstern aufgespürt und stellt sie in Bild und Text vor. Weitere Besonderheiten dieser Kirchen sind Lettner und Lettnerwände, die als Aufstellungsort für Seitenaltäre eingebaut wurden sowie vielseitig wiederverwandte Sarkophagdeckel aus Buntsandstein.
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